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Psychotherapeutische Praxis
Dr. phil. Philippe Stöckli
Gemeindestr. 26 | 8032 Zürich
Tel. 076 282 8885
Psychotherapeutische Praxis
Dr. Phil. Philippe Stöckli
Suchttherapie
Suchttherapie
ist
der
Oberbegriff
für
die
Therapie
für
Menschen
mit
substanzgebundenen
und
substanzungebundenen Suchtproblemen.
Definition einer stoffgebundenen
Abhängigkeit
Laut Klassifikationsmanual ICD-10 müssen dazu
mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt
sein:
•
Starker Wunsch oder Zwang, die Substanz zu
konsumieren (”Craving”, psychische
Abhängigkeit)
•
Verminderte Fähigkeit, den Beginn, die
Menge und das Beenden des Konsums zu
kontrollieren
•
Körperliche Abhängigkeit, welche sich nach
Absetzen des Stoffes anhand von
körperlichen Entzugssymptomen
manifestiert
•
Nachweis einer Toleranzsteigerung - Für
dieselbe Wirkung muss immer mehr
konsumiert werden (”man verträgt immer
mehr”)
•
Fortschreitende vernachlässigung anderer
Lebensbereiche, Hobbies oder sozialen
Kontakten zugunsten einer Beschäftigung
mit dem Konsum oder der Beschaffung der
Substanz
•
Substanz wird weiter konsumiert, obwohl
klar nachgewiesen werden kann, dass der
konsum zu negativen Folgen geführt hat (z.B.
Leberschädigung, Stellenverlust,
Gesundheitsprobleme, Eheprobleme,
Fahrausweisentzug, etc.)
Zutaten für eine erfolgreiche Suchttherapie
•
Eigenmotivation:
Wenn
der
Betroffene
selber
nichts
verändern
oder
sich
nicht
mit
seinem
Problemverhalten
auseinandersetzen
will,
ist
eine
Therapie
wohl
noch
zu
früh.
Es
ist
auch
klar,
dass
kaum
jemand
eine
Suchttherapie
aufsucht,
der
keine
unangenehmen
Konsequenzen spürt.
•
Interesse, sich selbst besser kennenzulernen
•
der
Wille,
sich
mit
seinen
Problemen
und
Belastungen auseinanderzusetzen
•
eine
gute,
vertrauensvolle
Beziehung
zum
Therapeuten/In
•
soziale
Unterstützung
im
Umfeld,
bzw.
eine
stützende Partnerschaft
•
ein geregelter Tagesablauf / Arbeit
Was ist das Vorgehen in einer Suchttherapie?
Ein
Suchtproblem
darf
nicht
der
alleinige
Inhalt
der
Therapie
sein.
Es
geht
um
den
Menschen
mit
all
seinen
Facetten,
Konflikten,
Fähigkeiten
und
prägenden
Erlebnissen.
Meist
bildet
das
Suchtverhalten
bloss
ein
Symptom
einer
darunter
liegenden
Thematik,
wie
zum
Beispiel
einer
Selbstwertproblematik
oder
einer
Traumatisierung,
oder
eine
Strategie,
um
mit
Belastungen
und
Stress
umzugehen.
Es
geht
also
darum,
den
Menschen
kennenzulernen,
und
einen
Überblick
über
die
Lebensgeschichte
zu
erhalten.
Dabei
spielt
insbesondere
die
Funktion
des
Drogenkonsum
im
Leben
der
betroffenen
Person
eine
Rolle.
Mit
anderen
Worten
interessiert
mich,
was
hilfreich
oder
angenehm
am
Konsum
ist.
Denn
durch
eine
Substanzreduktion
oder
Abstinenz
kommt
das
Gleichgewicht
im
System
der
Person
aus
der
Balance
und
ohne
einen
Ersatz
wird
die
Person
instabil
und
ein
Durchhalten
mit
reiner
Willenskraft
schwierig.
Erfolgreiche
und
anhaltende
Veränderungen
erreichen
Menschen
meiner
Erfahrung
nach
eher,
wenn
sie
die
Funktion
des
Suchtmittels
erkannt
haben
und
anderweitig
befriedigt
haben.
Dient
die
Droge
beispielsweise
dazu,
in
sozialen
Situationen
sicherer
auftreten
zu
können,
dann
ist
es
notwendig,
die
sozialen
Fertigkeiten
zu
verbessern,
Selbstakzeptanz
und
Selbstvertrauen
aufzubauen.
Dies
wird
zu
einer
Verbesserung
des
inneren
Gleichgewichts
beitragen
und
die
Droge
überflüssig
machen.
Üblicherweise
geschieht
dieser
Prozess
gleichzeitig,
d.h.
einerseits
wird
der
Konsum
der
Droge
reduziert,
andererseits
werden
die
Fertigkeiten
eingeübt.
Ein
zu
schneller
Abbau
mit
zu
wenig
Funktionsersatz,
bzw.
Fähigkeitsaufbau
kann
Rückfälle
erkären,
wie
sie
oft
nach
kurzen
Entzügen
ohne
therapeutische
Begleitung
vorkommt.
Aus
diesem
Grund
wird
nach
einem
Entzug
eine
Entwöhnungstherapie
empfohlen.
Psychodynamik der Sucht
Menschen
mit
Sucht
schämen
sich
oft
für
ihr
Suchtverhalten
und
ihr
Wesen,
das
sie
in
irgendeiner
Weise
als
ungenügend
oder
unzureichend
empfinden.
Diese
Schamgefühle
sind
so
unagenehm
und
quälend,
dass
Betroffene
diese
auf
unterschiedlichste
Weise
loszuwerden
versuchen.
Zu
den
üblichsten
Strategien
gehören
Verleugnung,
Gefühle
und
Körper
nicht
spüren
(z.B.
durch
Betäubung
durch
Alkohol
oder
andere
Drogen),
Projektion
(”Andere
haben
noch
viel
grössere
Probleme”),
Bagatellisieren
(”So
schlimm
ist
es
ja
auch
nicht,
ich
kann
jederzeit
aufhören”),
etc.
Es
findet
also
eine
Spaltung
im
Innern
der
Person
statt
in
einen
“starken
akzeptablen
Anteil”
und
einen
“schwachen
inakzeptablen
Anteil”,
der
verletzliche
Gefühle
beinhaltet.
Der
Umstand,
dass
dieser
verletzliche
Anteil
-
auch
Sucht-Anteil
genannt
-
von
der
Person
meist
ignoriert
und
vernachlässigt
wird,
macht
den
Anteil
“hungrig”
und
unzufrieden.
Was
das
Suchtverhalten
so
attraktiv
macht,
ist
dass
es
gleichzeitig
beide
Anteile
befriedigt:
es
schafft
die
unangenehmen
Gefühle
weg,
und
hilft
dem
starken
Anteil
den
schwachen
damit
zu
unterdrücken.
Leider
verfliegt
der
Effekt,
sobald
die
Wirkung
der
Droge
nachlässt,
und
was
folgt
sind
meist
quälende
Schuld-
und
Schamgefühle
(”Warum
bin
ich
wieder
schwach
geworden?”),
was
uns
wieder
an
den
Beginn
des
Teufelskreises
bringt.
Dieser
Teufelskreis
der
Sucht
ist
sehr
typisch
und
unten abgebildet.
Die
meisten
meiner
ehemaligen
Suchtpatienten
hatten
den
Wunsch,
diese
unagenehmen
Gefühle
zum
Verschwinden
zu
bringen,
was
verständlich
aber
nicht
zielführend
ist.
Was
hilft,
diese
Gefühle
längerfristig
zu
minimieren,
ist
sie
besser
zu
spüren
und
lernen
sie
zu
akzeptieren.
Das
klingt
vielleicht
absurd,
macht
aber
durchaus
Sinn,
wenn
man
bedenkt,
dass
hungrige
Kinder
mehr
schreien
als
genährte.
Und
ein
schreiendes
Kind
beruhigt
man
dadurch,
indem
man
ihm
zuhört
nd
es
tröstet,
nicht
alleine
ins
Zimmer
schickt
und
mit
Vorwürfen
eindeckt.
das
heisst
es
geht
schliesslich
darum
zu
lernen,
die
bedürfnisse
unseres
schwachen
Anteils
zu
hören
und
zu
befriedigen.
Das
muss
geübt
werden
-
wenn
möglich
in
sicherer
Umgebung
und
mit
professionaler
Unterstützung.
Wenn
die
abgespaltene
Seite
einer
Person
Akzeptanz
und
Unterstützung
erhält,
muss
sie
nicht
mehr
verdrängt
werden
und
kann
integriert
werden.
So
beinhaltet
eine
Suchttherapie
ein
enormes
Entwicklungspotential für eine Person.
Behandlung von komorbiden Erkrankungen
Natürlich
geht
es
bei
Menschen
mit
Suchterkrankungen
meist
um
mehr
als
die
Sucht
an
sich.
So
sind
mehrere
gleichzeitig
auftretende
Erkrankungen
(sogenannte
komorbide
Erkr.)
üblich.
Wenn
jemand
z.B.
unter
Depressionen
oder
Angststörungen
leidet,
sollten
diese
ebenfalls
behandelt
werden.
Die
Reihenfolge
der
Behandlung
hängt
vom
Ausmass
des
Drogenkonsums
und
des
Schweregrads,
bzw.
Leidensdrucks
der
komorbiden
Erkrankung
ab
und kann nicht verallgemeinert werden.
Achtsamkeit
Das
Trainieren
der
Achtsamkeit
kann
sehr
wertvoll
sein
für
Menschen
mit
Suchterkrankungen:
Um
die
oft
automatisch
ablaufenden
Prozesse
verändern
zu
können,
muss
man
diese
zunächst
überhaupt
einmal
wahrnehmen
können.
Dasselbe
gilt
für
die
unangenehmen
Empfindungen
des
verletzlichen
Anteils.
Durch
Achtsamkeitstraining
und
Meditation
können
Annäherung
und
Distanzierung
von
Gefühlen
und
Wahrnehmungen
verbessert
werden.
Dies
ist
sowohl
Voraussetzung
für
als
auch
Inhalt
der
Veränderung.
Literaturempfehlungen zu Suchttherapie
•
Taylor,
Chönyi
(2011).
Die
Buddha-Therapie
-
Süchte mental besiegen.
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•
Lindenmeyer,
Johannes
(2011).
Lieber
schlau
als
blau.
Entstehung
und
Behandlung
von
Alkohol-
und
Medikamentenabhängigkeit.
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